Kirche St. Maria Magdalena
Mit einem wuchtigen, dennoch einladenden Turm steht der rotbraune Klinkerbau etwas zurückgesetzt an der Platanenstraße. Wie mit offenen Armen und mit breitem Portal lädt die Kirche die Gemeinde vom Vorplatz ein. Das Terrakotta-Relief über dem Eingang stellt die Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena dar.
Tritt man in die Kirche ein, so überrascht der, im Kontrast zum kantigen äußeren Form, in Bögen ausgeführte Innenraum. Die glatt verputzten Bögen stützen sich im Kirchenschiff auf expressionistische Naturstein-Säulen mit Gesimsen und führen den Blick auf die bis zum Boden bogenförmige Altar-Apsis. Übermächtig wirkt das Kreuz über dem Hochaltar und hält den Gläubigen stets das Erlösungswerk Christi vor Augen. In der Vierung zu den Seitenaltären, die in Ihrer Einfassung im Kontrast zu den vorherrschenden Bogenfomen stehen, sind expressionistische Figuren der vier Evangelisten auf den Gesimsen der Säulen zu sehen.
Helle Seitenfenster oder Altarfenster sucht man indes vergebens. Dank der modernen Beleuchtung und der warmen Farbtöne der Ausmalung wirkt der Kirchenraum einladend, ja behütend. Besondere Aufmerksamkeit sollte man den vom Paderborner Glasmaler Peters gestalteten Seitenfenstern in Sternform widmen. Sie stellen eindrucksvoll den Kreuzweg Christi dar. Beachtenswert ist unter anderem auch die an der südwestlichen Seite außen aufgestellte Mutter-Gottes-Figur aus der Erbauungszeit der Kirche. Bis 1962 stand sie in der Taufkapelle der Kirche.
Die Kirche überstand den Krieg und manche Modernisierungen nahezu unverändert und stellt so ein selten gut erhaltenes Werk des deutschen Expressionismus dar.
Schon 1907, zur Zeit der Grundsteinlegung der St.-Georgs-Kirche, kaufte der weitsichtig handelnde Kuratus Teuber für die sich rasch vergrößernde Zahl von Katholiken in Niederschönhausen, das Grundstück in der Platanenstraße. Dennoch wurde jahrelang Gottesdienst in einer angemieteten und zur Kapelle umgebauten ehemaligen Tischlerwerkstatt in der Waldowstraße, später in der Kapelle des Heimes „Maria Frieden“ die hl. Messe gefeiert. Ein Kirchbauverein sammelte Geld, das jedoch durch die Inflation verlorenging. Nach Neugründung des Kirchbauvereins, im Jahre 1924, ging jedoch alles recht zügig: Zwischen der Grundsteinlegung am 9. Mai 1929 und der Kirchweihe am 21. September 1930 durch Bischof Dr. Christian Schreiber lagen nur 17 Monate. Der Architekt der Kirche, Felix Sturm, war Bauhausschüler und Gemeindemitglied. Viel mehr ist uns über ihn derzeit leider nicht bekannt.
Ein ausführlicher Beitrag zu diesem Gotteshaus findet sich auf der deutschen Wikipedia-Seite:
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Maria_Magdalena_(Berlin-Niederschönhausen)
Der Gedenkstein im Vorgarten der Kirche erinnert an Pfarrer Joseph Lenzel, der vor allem wegen seines Einsatzes für polnische Zwangsarbeiter am 7. Januar 1942 von der Gestapo verhaftet und als Zeuge der Liebe Christi am 3. Juli 1942 im KZ Dachau ermordet wurde.
Sie erreichen die Kirche vom Schlosspark Schönhausen in wenigen Minuten mit dem Fahrrad, aber natürlich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem Auto.
Adresse:
Platanenstr. 20, 13156 Berlin (Niederschönhausen)
Haltestellen:
Friedrich-Engels-Str./Eichenstr.(ca. 400 m): Tram M1
Kuckhoffstr. (ca. 600 m): Tram M1, Bus 107 und 250
Hermann-Hesse-Str./Waldstr. (ca. 800 m): Tram M1, Bus 107 und 250